„Vorsichtiger“ Kostaufbau verhindert keine Neurodermitis

Schwangeren und Kleinkindern wird nun zum Beispiel ausdrücklich Fisch empfohlen

Über mehr Freiheiten beim Essen dürfen Schwangere und Säuglinge sich freuen. „Auswertungen großer Studien zur Vorbeugung allergischer Erkrankungen haben überraschenderweise ergeben, dass die bislang geübte Praxis des ´vorsichtigen` Kostaufbaus zur Verhinderung der Neurodermitis nicht sinnvoll war“, sagte Professor Dr. Thomas Werfel, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI), auf dem soeben eröffneten Deutschen Allergie-Kongress in Hannover. Das Immunsystem des Menschen entwickle ab etwa dem 5. Lebensmonat verstärkt eine „oralen Toleranz“: Nahrungsmittel werden von der Immunabwehr im  Darm nicht mehr als gefährlich angesehen. „Das Zufüttern von Lebensmitteln scheint in dieser Phase mit einem verminderten Risiko der Entstehung von Allergien verbunden“, sagte Werfel, der auch Kongresspräsident in Hannover ist. Das gelte insbesondere auch für Fisch, zu dessen Genuss nun aus allergologischer Sicht bereits während der Schwangerschaft und Stillzeit geraten werde. Auch Kinder ab dem 5. Monat sollen schon Fisch bekommen. „Die Rate von Ekzemen war in Studien bei Kindern, denen früh Fisch zugefüttert wurde, signifikant niedriger“, betont Werfel. Nach wie vor gelte aber: In den ersten vier Lebensmonaten sollten Mütter aus allergologischer Sicht möglichst voll stillen.