Die anhand einer umfassenden Patientenkohorte in der deutschen gesetzlichen Krankvenversicherung durchgeführte Studie zu allergischen Erkrankungen der Atemwege kommt zu nachdenklich stimmenden Ergebnissen.
Die von Janine Biermann, M.A. (Essen), Prof. Dr. med. Hans F. Merk (Aachen), Prof. Dr. med. Wolfgang Wehrmann (Münster), Prof. Dr. med. Ludger Klimek (Wiesbaden) und Prof. Dr. Jürgen Wasem (Essen) vorgestellte Studie verzeichnet einen Rückgang der Arztpraxen, die allergologische Leistungen erbringen und einen im Vergleich zur steigenden Anzahl allergischer Patienten sinkenden Anteil von Patienten, die eine spezifische Immuntherapie erhalten. Maßnahmen der spezifischen Immuntherapie können – frühzeitig angewendet – zu einer deutlichen Reduktion der allergisch-bedingten Morbidität führen. Die in der Studie verzeichneten Entwicklungen lassen also zukünftig steigende Kosten für die Behandlung fortgeschrittener Erkrankungsstadien erwarten, die durch eine bessere Patientenversorgung vermeidbar wären.
Nach Schätzungen haben lediglich 10% der Allergiker Zugang zu einer angemessenen Behandlung. Eingeschränkte Arbeitsfähigkeit aufgrund von Erkrankungen der Atemwege verursachen in Europa jedoch geschätzte Kosten von 36,7-385,1 Mrd. pro Jahr. Ziel der vorliegenden Studie war es unter anderem zu prüfen, auf welche Weise sich Änderungen in den Vergütungs- und Anreizstrukturen auf das diagnostische und therapeutische Verhalten von allergologisch tätigen Ärzten und die Qualität der Patientenversorgung auswirken. Gegenstand der Auswertungen sind dabei insbesondere die im Rahmen der 2009 eingeführten Regelleistungsvolumina enstandenen Honoraränderungen. Die Studie stellt eine leistungsbezogene Vergütung von Ärzten, die allergologische Leistungen außerhalb der Regelleistungsvolumina nach EBM erbringen, als einen Lösungsansatz vor, um die Qualität der Patientenversorgung zu verbessern.
Zur vollständigen Studie, veröffentlicht im Allergo Journal 2013, 22 (6) 366-73.