Klassische Allergenbelastung im April: BIRKENPOLLEN


Birke reif zur Blüte, Mainz, Ende März 2019, Foto: J. Kleine-Tebbe

10 Fakten zur Baumpollen-Allergie

  1. Hasel- u. Erlenpollen waren 2019 bereits im Februar unterwegs (die schönsten Pollenkurven im Netz bei Dr. Wachter: http://www.pollenflug-nord.de) und haben für die Erlenpollen in bestimmten Regionen Rekordhöhen erzielt.
  2. Birkenpollen – meist im April am Start – werden derzeit richtig reif (zunächst im Westen bei milden Temperaturen); die nächsten warmen Tage im April bedeuten daher zunehmende Belastungen in ganz Zentraleuropa!
  3. Ihr wichtigstes Hauptallergen – Majorallergen Bet v 1 (von Betula verrucosa) – ist seit >30 Jahren bekannt (dank dänischer Wissenschaftler: Henrik Ipsen und Henning Løwenstein)
  4. Die Bet v 1-Familie beherbergt viele strukturähnliche Proteine (Allergene):
  5. Darin liegt die Ursache sogenannter Kreuzreaktionen
    a) gegen Hasel-, Erlen-, Hainbuchen-, Buchen- und Eichenpollen mit ähnlichen Major-Allergenen (AUSNAHME: Esche als Mitglied der Ölbaumgewächse wie dem Olivenbaum)
    b) gegen pflanzliche Nahrungsmittel (=häufigste Form der Nahrungsmittelallergie im Jugendlichen- und Erwachsenenalter) mit Bet v 1-homologen Allergenen, z. B. in Äpfeln, Birnen, Kirschen, Pflaumen, Pfirsichen, Nektarinen, Kiwi, Feigen, Haselnüssen, Walnüssen, Mandeln, Karotten, Sellerie, Soja u.a.
    TIPP für Betroffene: Nur das meiden, was nicht vertragen wird und zwar nur in roher Form!
  6. Bet v 1-homologe Allergene sind a) thermo- und b) säurelabil:
    a) daher machen nur die rohen Nahrungsmittel Probleme;
    b) häufig bleiben die Reaktionen auf die Mundhöhle und den Rachen beschränkt.
  7. Manchmal reagieren Birkenpollen-Allergiker auch heftig: z.B. auf Haselnüsse, Karotten, Sellerie oder Soja (nur auf rohes, ungegartes Protein!)
  8. Inzwischen gilt die Bet v 1-assoziierte Soja-Allergie (bei Birkenpollen-Allergikern) als häufigste Form einer Soja-Allergie in Nord- und Mitteleuropa.
  9. Wirksame Pharmaka bei Pollenflug sind wie bei anderen allergischen Atemwegsbeschwerden Kortison-haltige Asthma- bzw. Nasensprays und nicht-sedierende Antihistaminika als Tabletten, Augentropfen und Nasensprays. VORSICHT: Kortison-Depotspritzen ins Gesäß…diese Injektionen legen für einige Wochen die Kortisonachse lahm, können Dellen im Fettgewebe hinterlassen und werden nicht empfohlen.
  10. Die spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) ist die einzige Behandlung, die nachhaltig die Beschwerden (und den Medikamentenverbrauch) in der Baumpollen-Saison lindern und außerdem Asthma und Neu-Sensibilisierungen vorbeugen kann.

Berlin, 01.04.2019

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